28. bis 30. Juli. Die Altstadt von Nördlingen ist von einer gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer mit Türmen und überdachtem Wehrgang umgeben. Das Zentrum der Altstadt bildet die gotische St.-Georgskirche mit ihrem Turm, genannt Daniel. Das Rathaus mit Giebeldach und Türmchen gehört zu einem Ensemble mittelalterlicher Gebäude und Fachwerkhäuser rund um den Marktplatz. Das Gerberviertel mit einigen der ältesten Gerberhäuser ist eines der größten Deutschlands.

Das Rathaus

Im Jahre 1307 war das „Steinhaus zu Nördlingen“ im Zentrum der Stadt in Besitz der Grafen von Oettingen, die es als ihr Stadthaus verwendeten. Im Jahre 1313 verkauften sie es an das Zisterzienserkloster Heilsbronn. Die Stadt Nördlingen pachtete das Anwesen im Jahre 1382 vom Kloster und konnte es schließlich 1525 zu ihrem vollen Eigentum machen. Von 1382 bis heute wurde es ununterbrochen als Rathaus genutzt. Das ursprünglich zweistöckige Gebäude wurde 1499/1500 um ein weiteres Stockwerk erhöht. Im Jahre 1509 errichtete Baumeister Stephan Weyrer den Fassadenerker und den so genannten Schatzturm.

Im Jahre 1618 wurde dann die Freitreppe aus Suevit-Haustein von Wolfgang Walberger erbaut. Tief unter dem Treppenpodest befinden sich die einstigen, heute nicht zugänglichen fensterlosen Gefängniszellen. Unter dem Podest liegt zu ebener Erde ein früher vergitterter Raum, der nun durch eine Steinplatte verschlossen ist: das sogenannte „Narrenhäuslein“. Hier wurden leichte Vergehen dadurch geahndet, indem Übeltäter dort eingesperrt und zur Schau gestellt wurden. Ein Narrenrelief mit der Inschrift „NUN SIND UNSER ZWEY“ erinnert an den einstigen Gefängnisort.

Die Stadtkirche St. Georg

Der Rat der Reichsstadt Nördlingen beschloss den Bau der Georgskirche am 17. Oktober 1427. Der Chor der Hallenkirche wurde 1451 fertiggestellt, 1454 begann der Bau des Turmes. Der Hochaltar von Friedrich Herlin wurde 1462, der Turm 1490 vollendet. Mit der Fertigstellung des Gewölbes 1505 war der Bau, der großteils aus Suevit besteht, abgeschlossen. Weil sich Nördlingen unter Kaspar Kantz der Reformation anschloss, wurde St. Georg in den Jahren 1523/1525 zur evangelischen Stadtkirche.

Von weitem sichtbar ist der Kirchturm, der Daniel genannt wird und als Wahrzeichen Nördlingens gilt. Dieser Name geht auf Dan 2,48 EU zurück: „Und der König erhöhte Daniel und […] machte ihn zum Fürsten über das ganze Land.“

Hafenmarkt

Nördlingen besitzt keinen Hafen. Am Nördlinger Hafenmarkt, der 1548 erstmals erwähnt wurde, verkauften sowohl die einheimischen, als auch die auswärtigen Häfner ihre Töpferwaren. In der Nähe befindet sich auch der Tändelmarkt, auf dem nur der Verkauf von gebrauchten Haushaltsgeräten und abgetragenem Gewand gestattet war. Ein Brunnen aus überdimensionalen Backformen, im Volksmund „Dr. Oetker-Brunnen“ genannt, erinnert daran.

Gerberviertel

Das Nördlinger Gerberviertel ist eines der größten Deutschlands mit einigen der ältesten Gerberhäuser. 

An fließendem Wasser – der Eger – gelegen, arbeiteten hier in den besten Jahren um 1618 bis zu 152 Meister. Nach dem Dreißigjährigen Krieg nahm die Zahl der Gerber stetig ab. Mit der Industrialisierung entstanden zwar noch kleinere Lederfabriken, Mitte des 20. Jahrhunderts kam das Gerberhandwerk in Nördlingen jedoch völlig zum Erliegen. Die letzte Gerberei wurde 1961 geschlossen.

Zur Entstehungszeit des Gerberviertels hatte jeder Meister Werkstatt und Wohnung unter einem Dach, Äscher- und Lohgruben sowie manchmal ein Werkhaus meist direkt vor der Haustür. Durch die Kombination von Arbeits- und Wohnraum formten Gerber mit ihrem Handwerk über Jahrhunderte hinweg ein markantes Stadtviertel.

Wochenende in Nördlingen

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