22.10.2023 | Heute geht die Erkundungstour über Daglfing zum Riemer See (ehemaliges BUGA Gelände). Zunächst ein kurzes Stück durch den Englischen Garten. Das Wetter ist wunderschön, entsprechend viel Betrieb ist es. Radfahren macht da keinen Spass.

Bundesfinanzhof

In Bogenhausen steht das riesige „Fleischerschlösschen“, heute Sitz des Bundesfinanzhofes. Wir haben es vor ein paar Jahren im Rahmen des „Tag des offenen Denkmals“ besichtigt. Das Areal erwarb der Kunstmaler und Farbenfabrikant Professor Ernst Philipp Fleischer. 1909 wurde mit dem Bau eines Wohn- und Gesellschaftshauses begonnen, aber schon im Laufe des Jahres 1910 mussten die Bauarbeiten wegen Geldschwierigkeiten des Bauherrn eingestellt werden; zurück blieb die Bogenhausener Schlossruine.

1919 kaufte dann das Deutsche Reich das Grundstück mit dem Rohbau zur Unterbringung des Reichsfinanzhofs. Mit dem Weiterbau nach den Plänen des Architekten von Perignon in Formen des Art Deco wurde 1921 begonnen. Sie zogen sich bis 1924 hin.

An der Denninger Straße steht der denkmalgeschützte HVB-Tower (ehemals Hypo-Hochhaus). 1981 fertiggestellt war es mit 113,7 m das erste Hochhaus über der 110m-Marke (der Höhe der Frauenkirche) in München und bis 2000 das höchste Hochhaus in Bayern. Weiter geht es über den Denninger Anger und durch den Zamilla-Park nach Daglfing. Im alten Ortskern um die Kirche St. Philippus und Jakobus hat sich Daglfing bis heute seinen ländlichen Charakter mit mehreren historischen Höfen weitgehend erhalten können.

Trabrennen in Daglfing

Erste Trabrennfahrten in München fanden bereits 1867 auf der Theresienwiese statt. Zwischen 1887 und 1898 wurde eine Trabrennbahn in Laim betrieben, die aber unzureichend wurde, nachdem der Trabrennsport an Popularität gewonnen hatte. Trabsportinteressierte gründeten daher 1902 den Münchner Trabrenn- und Zuchtverein und eine Terraingesellschaft zum Erwerb des Geländes in Daglfing. Bereits im Oktober desselben Jahres wurde die Bahn in Anwesenheit des Kronprinzen und späteren bayerischen Königs Ludwig eröffnet.

Der „Pferdebändiger“ (1936) von Matias Gasteiger wurde hier 1937 von der Stadt München aufgestellt. Weiter geht es vorbei an vielen Pferdetransportern nach Riem. Um die Kirche St. Martin befindet sich der recht hübsche Ortskern. Gegenüber der Kirche steht der Martinshof, das südlichste Haus der Classik Hotel Collection.

Messestadt Riem

Auf der anderen Seite der Autobahn liegt die Messestadt Riem. Bis 1992 befand sich auf dem Areal der Flughafen München-Riem. Die Empfangshalle des Flughafen München-Riem (Wappenhalle) wurde nach der Schließung des Flughafen im Jahr 1995 unter Denkmalschutz gestellt und gehört mit dem erhaltenen Tower zu den wenigen Erinnerungen an den Flughafen Riem.

Die Wappenhalle wurde vom Architekten Ernst Sagebiel geplant und im Jahr 1939 erbaut. Bedingt durch den zweiten Weltkrieg konnte die Halle jedoch nicht für die zivile Nutzung in Anspruch genommen werden und wurde im Krieg teilweise zerstört. Erst im Jahr 1951, also 12 Jahre nach dem Bau konnte die Empfangshalle des Riemer Flughafens erstmals vollständig dem eigentlich Zweck zugeführt werden.

Vor dem Haupteingang zum Messegellände befindet sich der Messesee. In der Mitte des Sees lässt sich ein überdimensionales Regal erkennen. Es ist die Skulptur „Gran Paradiso“ des Künstlers Stephan Huber aus dem Jahr 1997 und beinhaltet die verschiedenen Alpengipfel in alphabetischer Reihenfolge. Seitlich davon hat der gleiche Künstler auch die Alpenseen in einer Vitrine ausgestellt – eine Anspielung auf die Ausstellungen in der Messe.

Weiter geht es zum Riemer Park. Im Jahre 2005 fand hier die Bundesgartenschau statt. Die Gestaltung des Geländes durch den Landschaftsarchitekten Gilles Vexlard war umstritten. Während er in der Fachwelt überwiegend Lob für seine „herausragende, zeitgemäße Gestaltung“ bekam, wurde von vielen Besuchern die „Granitmauer samt den autobahnähnlichen Aufmarschwanderwegen“ und die durchgehend geometrische Gestaltung der Baumgruppen kritisiert.

Über Kirchtrudering geht es zunächst nach Süden und dann wieder den Panoramaweg Isar-Inn über den Ostpark zurück nach Berg am Laim zur Kirche St. Michael. Diesmal schaue ich rein. Der eigentlich Kircheninnenraum ist leider nicht zugänglich und durch ein Metallgitter abgesperrt.

Auf dem Weg ins Atelier radel ich noch durch die Macherei. Die Architektur der Macherei mit ihren Klinkerfassaden nimmt Bezug zur Geschichte des Stadtteils Berg am Laim, dessen Name auf den lehmhaltigen Boden mit vielen Ziegelbrennereien zurückgeht.

Radtour zum Riemer See

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