Heute vormittag geht es zum Wahrzeichen von Brüssel: dem Atomium. Wir radeln bei bedecktem Himmel in Richtung Norden den Kanal entlang durch das Hafengebiet. Es riecht nach Müll und Fisch. In Laeken kommen wir bei Königs vorbei. Vom Schloss sieht man allerdings nicht sehr viel. Wir wollen durch die Parkanlagen zum Atomium, stellen aber fest, dass alles königlicher Besitz und von einer Mauer mit Stacheldraht eingezäunt ist. Wir radeln also weiter die Hauptverkehrsstrasse entlang, vorbei an den Königlichen Gewächshäuser (auch nicht zu besichtigen) und kommen schließlich auf das Expogelände. Am Atomium ist schon viel Betrieb, wir kommen aber noch ohne langes Anstehen an zwei Tickets (online hieß es, es wären alle Tickets ausverkauft!).

Atomium

Die Schlange vor dem Eingang ist überschaubare. Der Fotograf, der einen vor einer Fototapete mit Atomium fotografieren möchte, ist gerade mit einer vierköpfigen Familie beschäftigt. Wir nutzen die Gelegenheit und mogeln uns an ihm vorbei. Über eine Rolltreppe geht es in die Ausstellung zum Atomium und die Weltausstellung 1958. Es ist voll! Die Idee für das Bauwerk stammt vom Direktor des Verbands der Metallindustrie und stellt ein Eisenatom dar. Über Rolltreppen geht es weiter nach oben, in den Röhren und Kugeln viel Lichtspektakel. In der letzten Kugel riecht es nach frischen Waffeln, aber weit und breit kein Waffelstand. Danach geht es wieder abwärts, diesmal über Treppen im 50er Jahre Design. Eine Fotoausstellung zeigt Bilder der Gelände der vergangenen Weltaustellungen. Die meisten sind ziemlich runtergekommen und verwahrlost. Irgendwie ist das kein nachhaltiges Konzept.

Danach machen wir einen Abstecher ins Designmuseum. Der Eintritt war beim Atomium-Ticket dabei. Es gibt eine kleine Ausstellung zu „queerem Design“ und eine Ausstellung zu Plastikobjekten.

Wohnhaus René Magritte

Auf unserem Rückweg besuchen wir das Wohnhaus von René Magritte. Im Nebenhaus eine Ausstellung abstrakter belgischer Kunst (wenig interessant) von der man dann im dritten Stock in das Wohnhaus Magrittes wechseln kann. Dort gibt nachgemalte Werke von zerstörten Bildern zu sehen, ein paar Originalwerke, Briefe, Fotos, auch die bekannte Pfeife – ceci ce n’est pas une pipe. Das alles hat was! Im Untergeschoss kann man dann noch die Wohnräume besichtigen.

Nationalbasilika

Auf dem Weg liegt noch ein weiteres gigantomanisches Projekt Leopolds II.: die Nationalbasilika des Heiligen Herzens, heute die fünftgrösste Kirche der Welt. 1905 begonnen und nach etlichen Baustopps wegen Geldmangel erst 1970 fertiggestellt. Der Bau ist nicht sonderlich schön, auch wenn er in der Kirchenbroschüre als ein „Meisterwerk des Art Deco“ angepriesen wird. Naja! Er ist einfach plump und gross.

Wir essen im „Le Corbeau“ zu Abend; gutbürgerliche, belgische Küche. Es gibt Hackbällchen in Tomatensauce mit Fritten bzw. Stoemp mixte: Kartoffel-(Grün?)Kohlstampf mit Bratwurst, Speck und Spiegelei. Dazu ein Hoegaarden blonde. Das Bier kommt in einem ziemlich massiven Glas. Es geht aber noch anders: am Nebentisch bestellen sie Chevaliers. Die Gläser sind ca. 50 cm hoch und in der Mitte tailliert; gehalten werden sie von einem Holzgestell. Sieht toll aus, ist aber schwer zu trinken. Das Essen ist gut und reichlich, darauf noch einen Schnaps.

Lektion für heute: Nur groß ist nicht immer gut!

17.08.2023 Brüssel (Atomium)

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